Am 5. Juli 1996 wurde Dolly geboren, das erste aus erwachsenen (adulten) Zellen geklontes Säugetier. Das nach Dolly Parton benannte Tier brachte es zum Weltruhm als das Klon Schaf. Nach 6 Jahren starb die wissenschaftliche Sensation jung an einer Lungenkrankheit. Heute noch heute ist Dolly in einem Museum in Schottland ausgestellt. Nun sind 20 Jahre seit seiner Geburt vergangen. Was haben wir seither gelernt und wie weit kam die Forschung?
Die Methode des Klonens
In ihrer wissenschaftlichen Publikation in der Fachzeitschrift Nature vom Jahre 1997 beschrieben die schottischen Wissenschaftler vom Roslin Institut in Edinburgh ihr Klonierungsverfahren. Einer Spendermutter werden Eizellen entnommen und deren Zellkern mit dessen genetischen Material wird entfernt. Anschließend wird einem anderen Spendertier, welches geklont werden soll, adulte Zellen entnommen und dort der Zellkern ebenfalls entfernt. Dieser Zellkern wird dann in die Eizelle gebracht und einer Leihmutter zur Austragung eingepflanzt. Damals wurden 277 Eizellen entnommen, woraus 29 Embryonen entstanden, von denen nur einer überlebte. Daraus wurde Dolly. Sie hatte also drei Mütter. Und war damit auch kein hundertprozentiger Klon. Denn die Mitochondrien, die sogenannten Kraftwerke der Zelle, haben ihr eigenes genetisches Material und werden immer von der Mutter durch die Eizelle weitergegeben. Diese stammten also noch von der ersten Spendermutter.
Was kam danach?
Schon nach einigen Jahren zeigte das Tier jedoch viel zu früh Alterserscheinungen und starb schließlich sehr jung an einer Lungenkrankheit im Alter von sechs Jahren.Viele vermuteten, dass dies Folgeerscheinungen des Klonens waren und sich die genetische Uhr nicht zurückdrehen ließe. Doch Dolly konnte während ihres Lebens auch zwei Kinder auf natürliche Weise zeugen und die verantwortlichen Wissenschaftler sagen, dass der Virus von einem anderen Tier übertragen wurde und der Tod nichts mit dem Klonen zu tun hatte. Und tatsächlich altern Dollys Geschwister, die für eine neue Studie geboren wurden, normal.
Seitdem wurde das Verfahren sehr oft angewendet und viele Säugetiere geklont: Pferde, Ziegen, Schweine, Mäuse, Kaninchen, Katzen und Hunde wurden alle auf diese Weise ohne Komplikationen geklont. Heutzutage ist jedoch die Hauptanwendung beim Klonen die Unterbringung von genetischen Modifikationen. Transgene Schweine oder Rinder, die zum Beispiel gegen eine Krankheit resistent sind, lassen sich so einfach herstellen . Auch beim Menschen wäre es möglich. Doch ein Nachteil bleibt: die Mehrzahl der Klone stirbt und es braucht viele Eizellen, um einen Erfolg zu haben. Außerdem, so konnte die Forschung nach einiger Zeit später durch dieses Grundlagen wissen zeigen, konnten durch die Zugabe von speziellen Faktoren Stammzellen aus adulten Zellen erzeugt werden (induzierte pluripotente Stammzellen– Nobelpreis in Medizin 2012).
Ethische Bedenken und Klonen eines Menschen
Nachdem das Dogma des Klonens gebrochen war, wurden sofort negative Stimmen laut. Sollte man überhaupt klonen? Es ist unethisch und unsicher, einen Menschen zu klonen. Andererseits könnten damit vielleicht Krankheiten geheilten werden. Kontrovers war der Fall Woo Suk Hwang, ein Südkoreanischer Wissenschaftler und eine Größe im Bereich des Klonens, der damals und noch heute Hunde klonte. 2004 behauptete er, eine menschliche klonierte Embryonenzelllinie erstellt zu haben, anschließend noch elf weitere. Beide Publikationen wurden zurückgezogen, da sie sich als Betrug herausstellten.
Es ist nicht die technische Barriere, die uns davon abhält, Menschen zu klonen, sondern eine moralische. Außerdem ist eine Person nicht nur durch ihr Genom charakterisiert. Es bleibt also dabei: Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Vorschau: Nächsten Monat geht es um neue Methoden der Molekularbiologie.
The post Dolly – 20 Jahre danach appeared first on face2face.